Social Media Dschungel
Erlangen | Social-Media-Kanäle haben die Kommunikation radikal verändert. Längst beauftragen Unternehmen, Politik und Institutionen professionelle Experten, um ihre digitalen Botschaften gezielt zu managen. Doch mit dem Kauf von Twitter durch Elon Musk befindet sich der global wichtigste Nachrichtenkanal im Abwärtsstrudel. Das macht die Entscheidung für kleine und mittlere Unternehmen schwierig, sich in der virtuellen Nachrichtenwelt zu positionieren. „Der Markt befindet sich derzeit im Umbruch“, beobachtet Kauri Spirit-Chef Ulf Thaler. „Wohin die Reise geht, lässt sich noch nicht seriös prognostizieren.“
Am Anfang war der rasante Umbau beim Twitter-Kauf in diesem Ausmaß nicht zu erwarten. Die damalige Erwartung lässt sich so zusammenfassen: „Aus Twitter wird X, sonst ändert sich nichts.“ Die Zahl der Mitarbeiter sank per Kahlschlag von 8.000 auf etwa 1.500. Der Wert für den 44-Milliarden Dollar Deal hat sich laut des Finanzdienstes Bloomberg innerhalb eines Jahres um mehr die Hälfte auf 19 Milliarden Dollar halbiert. Und X – so der neue Name – laufen derzeit Nutzer und Werbekunden scharenweise weg.
Twitter/X verbreitet Hate Speech und Desinformation
In Deutschland meint fast jeder Zweite, dass auf dem Kanal Hate Speech und Desinformation zugenommen haben. Fast jeder Fünfte, so weiß es der Digitalverband Bitkom, hat das Posten und Teilen eingestellt. Weitere 20 Prozent halten sich seit der Musk-Übernahme deutlich zurück. Hass, Un- und Halbwahrheiten sind in der einstigen Zwitzscherwelt an der Tagesordnung. Die alternative Plattform Mastodon, die dezentral organisiert ist, wird die Twitter-Rolle nicht übernehmen. Threads vom Facebook-Mutterkonzern Meta will die Lücke als globaler Kurznachrichtendienst schließen – ist aber wohl angesichts des europäischen Datenschutzrechts noch nicht als App in Deutschland verfügbar.
Kommunikation sucht sich neue und altbekannte Wege
Für die Kommunikation mit anderen Unternehmen (B2B) oder Verbrauchern (B2C) etabliert sich verstärkt auch der Social-Media-Kanal LinkedIn. „Gerade gepaart mit hybriden Veranstaltungen lässt sich auf diese Weise viel erreichen“, berichtet Ulf Thaler aus seiner Erfahrung. Beim legendären Erlanger Schlossgartenfest der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, immerhin das schönste Gartenfest Bayerns, hat Kauri Spirit das Potenzial überzeugend demonstriert.
Bei Bedarf kann man bei LinkedIn eine exklusive Community definieren und gesondert mit Artikeln, Newslettern oder Spezial-Umfragen bedienen. Oder man lädt diesen ausgewählten Kreis zu einem besonderen hybriden Event ein.
Ulf Thaler registriert einen weiteren Trend: „Gerade kleine und mittlere Unternehmen entdecken Facebook als Kommunikationsinstrument wieder.“ Hier werden Posts gern mit dem Instagram-Kanal kombiniert. Zusätzlich kommt flankierend ein Webblog oder der klassische Newsletter zum Einsatz, gepaart mit Messenger Newslettern über u. a. WhatsApp, um Inhalte vertieft zu verbreiten. Hier bietet Kauri Spirit Strategieworkshops an, um für die gewünschten Kommunikationsziele die geeigneten Instrumente zu identifizieren. Diesen Weg ist beispielsweise das City-Management Erlangen gegangen. „KMU oder Institutionen sollten nicht einfach in die virtuelle Nachrichtenwelt losstürmen“, rät Ulf Thaler. „Eine individuelle Roadmap erspart viel Lehrgeld.“