Deutsche Unternehmen überwiegend nicht DSGVO-Ready
Heute, am 25. Mai 2018 tritt die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Kraft. Mit der DSGVO soll die Verarbeitung von personenbezogenen Daten durch private Unternehmen und öffentliche Stellen EU-weit vereinheitlicht werden. Datenschutzverstöße können nach Inkrafttreten der Verordnung mit Geldbußen in Höhe von bis zu vier Prozent des weltweiten Umsatzes pro Verstoß bestraft werden. Eine realistische Gefahr für viele Unternehmen in Deutschland, wie eine aktuelle Studie unseres Datenpartners absolit Dr. Schwarz Consulting verdeutlicht.
Demnach haben nur 13 Prozent von 606 befragten Unternehmen, ihre Prozesse bereits an die neuen Regularien angepasst. Am weitesten ist noch die Software-Branche, wie die Grafik von Statista zeigt. 27 Prozent der Unternehmen hatten bis Ende April 2018 indes noch nicht mal angefangen.
Ein Interview der heutigen „ZEIT ONLINE“ Ausgabe zeigt, dass sogar Experten sagen: „Man darf sich jetzt nicht verrückt machen lassen.“ Kaum einer kennt die Datenschutz-Grundverordnung besser als Jan Philipp Albrecht. Der Europapolitiker, dessen Zitat zuvor erwähnt wurde, glaubt an den Erfolg der DSGVO und nimmt die Bundesregierung in die Pflicht.
ZEIT ONLINE: Die EU-Justizkommissarin Věra Jourová warnte vergangene Woche vor Hysterie und falscher Berichterstattung. Sind Sie auch genervt von der Kritik?
Albrecht: Ich kann schon nachvollziehen, dass man sich aufregt über diejenigen, die Gerüchte über die Datenschutz-Grundverordnung verbreiten. Es kursieren derzeit sehr viele falsche Informationen, und das verunsichert viele Menschen. Da musste ich etwa lesen, dass alle Unternehmen plötzlich einen Datenschutzbeauftragten einstellen müssen und man neue Einwilligungen für Newsletter einholen müsse, die bereits vorher erteilt wurden. Das stimmt einfach nicht. Und das hilft nicht der Sache.
Quelle: ZEIT Online und Statista Bild: Kauri Spirit/iStock