Bergkirchweih virtuell: Der Berg ruht – wir nicht!
Erlangen // Die Bergkirchweih ist coronabedingt auch in diesem Jahr ausgefallen – und trotzdem hat es sich Erlangens OB Dr. Florian Janik nicht nehmen lassen, den ersten virtuellen Bieranstich in der Geschichte mit einem Fass Steinbach-Bier zu vollziehen. Regional bekannte Musiker, die sonst nur auf der Bergkirchweih spielen, rockten für tausende Zuschauer zu Hause. Die Bergkirchweih als virtuelles Event im Livestream: Das ist dank der Initiative „Der Berg ruht – wir nicht“ von Kauri Spirit und Wulli & Sonja möglich geworden. Insgesamt über 30.000 Fans haben die beiden Livestreams bisher verfolgt.
Nur zwei Schläge, dann ist angezapft – Dr. Florian Janik hat es nicht verlernt. Routiniert hämmert der Oberbürgermeister den Zapfhahn in das Fass der Erlanger Brauerei Steinbach. Maßkrug um Maßkrug reicht er in die Runde der Helfer, die das einmalige Bergevent möglich gemacht haben. Würzig, süffig, kräftig – so muss ein Bergbier sein.
Also alles wie immer? Nein: Gefeiert wird der „Berg“ nicht auf dem Burgberg, sondern im hübschen Innenhof des Erlanger Stadtmuseums. Zum Bieranstich sind nicht tausende, sondern rund 30 Mitwirkende gekommen – Veranstalter*innen, Offizielle, Künstler*innen, Journalist*innen, darunter auch der Bayerische Rundfunk und das Franken Fernsehen. Alle wurden zuvor von Dr. Tanja Trapper negativ auf das Coronavirus getestet.
„Eine Community eingefleischter Berg-Fans“
„Es ist toll, was eine Community eingefleischter Berg-Fans hier auf die Beine gestellt hat“, sagt Florian Janik. „Wir haben nicht vergessen, wie die Bergkirchweih geht. Natürlich sind wir alle traurig, dass der Berg wieder nicht stattfinden kann. Aber immerhin ist das hier ein kleiner Ersatz.“
Wie schon 2020 haben die Marketer von Kauri Spirit gemeinsam mit dem Erlanger Liedermacherduo Wulli & Sonja den Auftakt der Bergkirchweih als virtuelles Event organisiert: Ein Livestream-Konzert an dem Abend, an dem der Bieranstich gewesen wäre.
Mit von der Partie waren neben Wulli & Sonja noch weitere hochkarätige Gäste: Kabarettist Klaus Karl-Kraus, Sänger Dominik „Rotti“ Rottler, Geigenvirtuose Chris Herzberger und Wullis Band. Erstmals in der Geschichte der Erlanger Bergkirchweih wurde der Bieranstich virtuell durchgeführt und nach Hause in die Wohnzimmer gestreamt.
Schon öfter ist der Berg ausgefallen
Nach dem Anstich legen Wulli & Sonja los – besinnlich, mit einer musikalischen Liebeserklärung an die Bergkirchweih. „Zwölf trockene Tage über Pfingsten stehen uns ganz schlecht zu Gesicht“ heißt es in dem neu komponierten Lied, das auch auf frühere Ausfälle des Volksfests zurückblickt: Zwischen 1770 und 1772 gab es wegen einer Hungersnot keinen „Berch“, 1886 wegen König Ludwigs Tod, im 20. Jahrhundert während der Weltkriege – und nun wegen des Coronavirus. „Unser Berg, der ruht, doch wir, wir ruhen nicht!“ singt Sonja.
Und ein ruhiger Abend wird es tatsächlich nicht: Wullis Band rockt mit Dominik Rottler, was das Zeug hielt. „Rotti“ zeigt bei Klassikern wie „September“ von Earth, Wind & Fire oder „Runaway“ von Bon Jovi, was er stimmlich draufhat. Besonders mitreißend gerät „Locomotive Breath“ von Jethro Tull mit seinem epischen Querflöten-Solo, kongenial begleitet vom Geigenvirtuosen Chris Herzberger.
Das „wandelnde Berg-Lexikon“
Für Auflockerung zwischendurch sorgt Klaus Karl-Kraus, den Moderator Claudio Großner als „wandelndes Berg-Lexikon“ ankündigt. Wie er damals im Alter von drei oder vier Jahren mit den Eltern zur Bergkirchweih ging – das sind die frühesten Lebenserinnerungen des „KKK“, wie seine Fans ihn nennen.
Die Faszination für das Volksfest ist geblieben. In KKKs Jugend wurden am Berg Lieder wie „Yesterday“ oder „Here Comes The Sun“ gespielt – deshalb spielt er erstmalig diese Songs nun mit Wulli & Sonja. Und er philosophiert über die Bergkirchweih – über das berühmte „T“, die Kreuzung, an der „sich die Welt teilt“, wie KKK berichtet: links die Keller, „das größte nicht überdachte Irrenhaus der Welt“, rechts „Buden, Karussell und Gschmarri“.
Ein großer Erfolg ist auch der zweite Livestream mit Bierfassbegräbnis. Den Auftakt machen Wulli & Sonja gemeinsam mit Harri & Sonni von den Moskitos aus Forchheim. Für Stimmung sorgt außerdem die Berg-Legende Chiefoke mit Klassikern wie „Born To Be Wild“ oder „Here I Go Again“.
Die Bergband Overdrive – zum ersten Mal virtuell
Einer der Höhepunkte des Abends ist Overdrive: Die Bergband tritt ausschließlich beim Berg auf – und nun zum ersten Mal beim virtuellen Berg. Eine ganz neue Erfahrung für die acht Musiker: „Normalerweise merkst du ja: Läuft`s? Spielen wir die richtigen Songs?“ meint Overdrive-Sängerin Steffi List. Das ist diesmal, als das Publikum nur aus ein paar Dutzend Helfern und Mitwirkenden besteht, anders. Doch eines ist klar: Als Overdrive mit Songs wie „Uptown Funk“, „Ham kummst“ und „Brenna tuats guat“ dem Publikum einheizt, kommt endgültig echtes Berg-Feeling auf.
Und es setzt sich fort, als Wulli mit Pfarrer Wolfgang Leyk, Erlangens Bürgermeister Jörg Volleth und Steinbach-Geschäftsführer Christoph Gewalt das Bierfass begräbt – natürlich zu den Klängen von „Lili Marleen“. Und alle Anwesenden schwenken zum Abschied ihre Taschentücher, wie es sich gehört. „Ich bin fast geneigt zu sagen, dass das hier fast so schön ist wie der echte Berg“, sagt ein sichtlich bewegter Thomas „Wulli“ Wullschläger.
Über 30.000 Fans in den Livestreams
Rund 33.000 Berg-Fans haben das Spektakel in den beiden Livestreams verfolgt. 900 gesendete Berg-Selfies, die das Team von Kauri Spirit zu Berg-Fotocollagen zusammenstellte und wie ein Bühnenbild hinter den Künstlern einblendet. Auch beim Song-Voting für die Berg-Konzerte haben über 500 Zuschauer abgestimmt. Beim zwölftägigen Berg-Quiz wurden knapp 12.000 Quizze gespielt. Die Bergpartner sorgten für großartige Gewinne, die bereits auf dem Weg zu den Gewinnern sind.
Und es geht weiter – Kauri Spirit-Chef Ulf Thaler plant mit Wulli & Sonja bereits weitere Berg-Momente für die nächsten Monate, denn der Berg ruht weiter bis zum 2. Juni 2022. Wir aber nicht!
Quelle: Kauri Spirit – Pressespiegel
Vidoes // Bilder: Kauri Spirit // Christian Pöllmann und Svend Krumnacker